Halogenfreiheit

Halogene können erhebliche Gefahren für Mensch und Umwelt darstellen. Besonders im Brandfall bilden einige Halogene giftige Gase. Der Nachweis auf Halogenfreiheit stellt sicher, dass der Halogengehalt in Produkten oder Materialien innerhalb gesetzlicher Grenzwerte liegt und dadurch keine Gefahren für die Anwender bestehen.

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Die Halogene Fluor, Chlor, Brom, Iod, Astatin im Periodensystem
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Was sind Halogene?

Halogene sind die Elemente der 7. Hauptgruppe des Periodensystems. Fluor (F) und Chlor (Cl) sind gasförmig, Brom (Br) ist flüssig und Iod (I) und Astat (At) sind feste Stoffe. Diese Elemente teilen sich bestimmte Merkmale, etwa die Fähigkeit, Salze zu bilden. Halogene sind zwar selten als reine Elemente in der Natur zu finden, aber sie sind weit verbreitet in Form von Verbindungen, also als Teil von Molekülen, die aus verschiedenen Elementen bestehen. Sie spielen eine wichtige Rolle in biologischen Prozessen sowie in industriellen Anwendungen. Traurige Berühmtheit aus der Gruppe der Halogenverbindungen hat das Treibhausgas FCKW erlangt, das mit für die Schädigung der Ozonschicht verantwortlich gemacht wird.

Was bedeutet Halogenfreiheit?

In der Praxis bedeutet "halogenfrei" nicht unbedingt, dass ein Material absolut frei von Halogenen ist, sondern dass die Konzentration der Halogene unterhalb festgelegter Grenzwerte liegt. Dementsprechend werden Materialien als halogenfrei bezeichnet, wenn sie keine oder nur sehr geringe Mengen an Halogenen enthalten. Diese Grenzwerte werden von verschiedenen Normen und Richtlinien definiert.

Darum ist die Prüfung auf Halogenfreiheit wichtig

Nicht alle Halogene sind per se schädlich. Einige Halogenverbindungen wie etwa Fluorid im Trinkwasser oder Jod in Lebensmitteln, sind tatsächlich lebenswichtige Nährstoffe. Andere Halogene werden beispielsweise in Desinfektions- und Putzmitteln genutzt. Allerdings können halogenierte Substanzen auch schädlich sein. Das ist besonders dann der Fall, wenn sie unkontrolliert in die Umgebung gelangen.

Korrosive Gase durch Verbrennung


Halogene sind äußerst reaktionsfreudig. Bei der Verbrennung von Materialien können sich dadurch beispielsweise korrosive und giftige Gase bilden, die Umwelt und Gesundheit gefährden. Darüber hinaus können Halogene in elektronischen Bauteilen wie Kabeln zu Korrosion führen und die Leistung sowie die Lebensdauer der Geräte beeinträchtigen.

Halogenfreiheit für Sicherheit, Umweltverträglichkeit und Zuverlässigkeit

Um die Umwelt und die darin lebenden Organismen zu schützen, gibt es viele Gesetze und Normen, die die Untersuchung von Gewässern, Böden und Luft auf Halogene vorschreiben. Die Bestimmung des Halogengehalts ist auch bei der Abfallentsorgung und Qualitätskontrolle in verschiedenen Industriezweigen wichtig. Aus diesem Grund werden in einigen Branchen wie der Elektronik-, Automobil- und Luftfahrtindustrie strenge Anforderungen an die Halogenfreiheit gestellt. Nur so werden Sicherheit, Zuverlässigkeit und Umweltverträglichkeit der Produkte gewährleistet.

Methoden zur Prüfung der Halogenfreiheit

Zur Prüfung auf Halogenfreiheit werden verschiedene analytische Methoden eingesetzt, darunter Ionenchromatographie (IC), Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS) und Röntgenfluoreszenzanalyse. Besonders hervorzuheben ist die Verbrennungsionenchromatographie (CIC), die sich durch ihre hohe Genauigkeit und Präzision bei der Messung von Halogenen auszeichnet.

Verbrennungsionenchromatographie (CIC) zur Ermittlung des Summenparameters

Bestimmung der Gesamtbelastung mittels CIC und Summenparameter

Die Verbrennungsionenchromatographie basiert auf der Analyse der gesamten Halogenbelastung in einer Probe mittels Summenparameter wie TOF, TF, AOX und EOX. Diese Methode bietet eine schnelle Analyse und ist besonders nützlich, wenn es darum geht, einen Überblick über den Gesamthalogengehalt zu erhalten. Dabei wird die Probe in einem Hochtemperaturofen verbrannt, wodurch Halogenverbindungen in Halogenwasserstoffe umgewandelt werden. Diese Gase werden dann in einer Absorptionslösung aufgefangen und mittels Ionenchromatographie analysiert. Diese Methode ermöglicht eine präzise und umfassende Quantifizierung der Halogene, was besonders wichtig für die Einhaltung von Umweltstandards ist. Durch die vollständige Verbrennung der Probe werden hierbei alle Halogenverbindungen erfasst, was eine präzise Mengenbestimmung aller enthaltenen Halogene ermöglicht. Gleichzeitig können sehr niedrige Konzentrationen nachgewiesen werden.

Anreicherung zur Probenvorbereitung in der Untersuchung auf Halogenfreiheit

Was versteht man unter den Summenparametern AOX und EOX?

AOX (Adsorbierbare organisch-gebundene Halogene) bezieht sich auf die Gesamtheit, der an Aktivkohle adsorbierbaren halogenierten, organischen Verbindungen in einer Probe. Das ermöglicht eine direkte Einschätzung der wasserlöslichen, umweltrelevanten Belastung durch Halogene. Dieser Wert ist besonders aussagekräftig für die Beurteilung von Wasser- und Abwasserqualität.

EOX (Extrahierbare organisch-gebundene Halogene) ist ein analytischer Parameter, der die Menge der organisch-gebundenen Halogene Chlor, Brom und Iod in einer Probe angibt, die durch Extraktion gewonnen werden können. Die EOX-Bestimmung wird hauptsächlich bei der Analyse von Feststoffen wie Bodenaushub und Bauschutt angewendet und gelegentlich auch bei der Untersuchung von Wasserproben.

Halogenfreiheit und ihre Normen

Um sicherzustellen, dass Produkte den Anforderungen an Halogenfreiheit entsprechen, sind verschiedene Normen und Richtlinien relevant. Die RoHS-Richtlinie der EU legt Grenzwerte für gefährliche Substanzen in elektronischen und elektrischen Geräten fest. Die DIN 14582 charakterisiert Abfälle, die DIN EN 15408 feste Sekundärbrennstoffe. In der ASTM D7359-23 wird die Standardtestmethode zur Bestimmung von Halogenen mittels CIC beschrieben. Die DIN EN IEC 60754 (VDE 0482-754) definiert Anforderungen und Prüfverfahren für halogenfreie Kabel und Leitungen. Die Reihe der IEC 61249-2-ff spezifiziert Anforderungen an halogenfreie Leiterplattenmaterialien und legt Grenzwerte für halogenierte Flammschutzmittel fest. Verschiedene VDE-Normen wie die oben genannte VDE 0482-754 definieren spezifische Anforderungen für halogenfreie elektrische Produkte und Materialien, die in Deutschland und anderen EU-Ländern gelten.

Die Prüfung auf Halogenfreiheit bei Quality Analysis

Um die Sicherheit und Unbedenklichkeit Ihrer Probe zu gewährleisten, bieten wir als akkreditiertes Prüflabor präzise Analyseverfahren zum Nachweis der Halogenfreiheit Ihrer Proben und Produkte. Dabei setzen wir auf die neuesten Standards und Methoden für unsere Analyse, um sicherzustellen, dass Ihre Proben mit höchster Präzision und nach international anerkannten Richtlinien untersucht werden. Außerdem unterstützen wir sie durch die Bereitstellung exakter Daten bei der Einhaltung regulatorischer Anforderungen, tragen zur Produktqualität bei und gewährleisten die Unbedenklichkeit Ihrer Probe.

Nachweis von Halogenfreiheit und seine Ziele

Der Nachweis auf Halogenfreiheit ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass Produkte den höchsten Standards in Bezug auf Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz entsprechen. Die Bestimmung des Halogengehalts, sowohl der Ausgangsstoffe als auch der Endprodukte, ist daher von entscheidender Bedeutung in verschiedenen industriellen Prozessen.

Die Analyse der Ausgangsstoffe ermöglicht es, die Halogenkonzentrationen zu überwachen und sicherzustellen, dass sie den Anforderungen für die Produktqualität entsprechen. Ebenso wichtig ist der Nachweis der Halogenfreiheit im Endprodukt. Hierbei geht es nicht nur um die Bestätigung der Einhaltung von Vorschriften, Normen und Qualitätsstandards, sondern auch darum, potenzielle Risiken für Verbraucher und Umwelt zu minimieren.

Einsatzgebiete der Halogenfreiheit

In Bereichen wie Elektronikfertigung, Kunststoffindustrie und Medizintechnik sind halogenfreie Materialien besonders wichtig. Durch die Sicherstellung der Halogenfreiheit wird die Brandgefahr reduziert und die Exposition gegenüber potenziell schädlichen Chemikalien minimiert.

Zusammenfassung: Halogenfreiheit

Die Prüfung auf Halogenfreiheit ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Produkte und Materialien frei von schädlichen Fluor-, Chlor-, Brom-, Iod- und Astat-Verbindungen sind. Diese werden durch spezielle Verfahren wie die Verbrennungsionenchromatographie (CIC) identifiziert. Die Prüfung auf Halogenfreiheit wird in verschiedenen Branchen wie der Elektronikfertigung, Medizintechnik und Kunststoffindustrie durchgeführt, um die Sicherheit von Verbrauchern und Umwelt zu gewährleisten.

Ihre Ansprechpartnerin

Julia Banzhaf

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