AOX – Adsorbierbare organisch gebundene Halogene

Der chemisch-analytische Parameter AOX, kurz für adsorbierbare organisch gebundene Halogene, ist eine wichtige Kennzahl in der Industrie- und Umweltanalytik. Er gibt Auskunft über das Vorhandensein und die Konzentrationen von organischen Halogenverbindungen wie Chlor, Brom und Iod in einer Probe.


Inhaltsverzeichnis

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Verbrennungsionenchromatographie zur Analyse auf AOX

Was ist AOX?

Unter AOX versteht man einen Summenparameter der chemischen Analytik, der vorrangig für die Beurteilung von Wasser und Klärschlämmen eingesetzt wird. Seit 1985 ist er ein Standardparameter in der Liste der Deutschen Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung.

Das Verfahren zur Bestimmung des AOX ist durch eine Vielzahl von Normen weltweit standardisiert. Der internationale Standard ISO EN 9652 ist neben ASTM- und EPA-Normen die am häufigsten zur Bestimmung des AOX herangezogene Norm. Dabei wird die Summe der an Aktivkohle adsorbierbaren organischen Halogenverbindungen bestimmt.

Was ist ein Summenparameter?

Ein Summenparameter fasst unter definierten Analysebedingungen eine oder mehrere Stoffgruppen zusammen, ohne aber eine Angabe zu Einzelstoffen (auch Einzelparameter genannt) zuzulassen. Weitere Summenparameter, die im Kontext der Bestimmung der Gesamtbelastung von Halogenen entscheidend sind, sind: AOF und EOX.

Der Summenparameter AOX

Dieser Parameter ist von entscheidender Bedeutung, da er Einblicke in die Belastung der Umwelt mit halogenorganischen Verbindungen bietet, die potenziell toxisch sind und langfristige Auswirkungen auf Ökosysteme und die menschliche Gesundheit haben können. Die analytische Bestimmung des AOX hilft dabei, die Präsenz und Konzentration dieser Verbindungen zu überwachen, was für die Einhaltung von Umweltstandards und die Bewertung von Maßnahmen zur Bereinigung unerlässlich ist. Durch die Erfassung dieser spezifischen Gruppe von Chemikalien unterstützt die AOX-Analyse Umweltbehörden, Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen dabei, die Auswirkungen anthropogener Aktivitäten auf die natürliche Umwelt besser zu verstehen und zu managen.

Die Eigenschaften adsorbierbarer organisch gebundener Halogene

Organisch gebundene Halogene sind chemische Verbindungen, die ein oder mehrere Halogenatome wie Chlor, Brom, Iod oder Fluor in organischen Molekülen enthalten. Diese Halogenatome sind an organische Kohlenstoffketten gebunden, wodurch eine Vielzahl von Verbindungen entsteht, die in verschiedenen Industrien verwendet werden.

Der chemische Aufbau organisch gebundener Halogene verleiht ihnen eine Reihe einzigartiger Eigenschaften, die sowohl nützlich als auch potenziell gefährlich sein können. Ihre Persistenz in der Umwelt und ihre Neigung zur Bioakkumulation können zu langfristigen Umweltproblemen führen. Darüber hinaus können einige organische Halogene toxisch sein und schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier haben, insbesondere wenn sie in hohen Konzentrationen vorliegen.

Was ist der Unterschied zwischen AOX und EOX?

Die Unterscheidung zwischen AOX und EOX (extrahierbare organisch gebundene Halogene) ist fundamental in der Umweltanalytik, da beide Parameter unterschiedliche Aspekte der Halogenbelastung erfassen. AOX bezieht sich auf die Gesamtheit, der an Aktivkohle adsorbierbaren halogenierten, organischen Verbindungen in einer Probe, was eine direkte Einschätzung der wasserlöslichen, umweltrelevanten Belastung durch Halogene ermöglicht. Dieser Wert ist besonders aussagekräftig für die Beurteilung von Wasser- und Abwasserqualität.

Der Summenparameter EOX

EOX hingegen erfasst jene halogenierten organischen Verbindungen, die aus festen oder semisoliden Matrizes mittels Lösungsmittel extrahiert werden können, und bietet damit Einblicke in die potenziell mobilisierbare Halogenbelastung in Böden, Sedimenten oder Schlämmen. Die klare Abgrenzung zwischen beiden Parametern ermöglicht es, die Umweltbelastung differenzierter zu betrachten und spezifische Kontaminationsquellen und -pfade zu identifizieren, was für gezielte Qualitätssicherung und Umweltschutzstrategien unerlässlich ist.

Verbrennungsionenchromatographie zur Analyse auf AOX

Quality Analysis analysiert Ihre Probe auf AOX

Egal, ob es um Wasser, Boden oder andere Matrizes geht – unser erfahrenes Team nutzt die fortschrittliche Verbrennungsionenchromatographie, die den Anforderungen moderner Umweltanalytik, Qualitätskontrolle und gesetzlicher Vorschriften entsprecht. Quality Analysis analysiert die Halogenbelastung Ihrer Proben gemäß höchster Standards. Bei Quality Analysis setzen wir auf die neuesten Standards und Methoden für unsere AOX-Analyse, um sicherzustellen, dass Ihre Proben mit höchster Präzision und nach international anerkannten Richtlinien untersucht werden. Unser akkreditiertes Prüflabor folgt unter anderem der DIN EN ISO 38409-59, der maßgeblichen Norm für die Bestimmung von adsorbierbaren organisch gebundenen Halogenen, um Ihnen verlässliche und genaue Ergebnisse zu garantieren.

AOX: Halogenorganische Verbindungen, natur- und menschengemacht

Die Herkunft halogenorganischer Verbindungen ist eine komplexe Mischung aus natürlichen und anthropogenen Einflüssen, die eine umfassende Analyse und Überwachung erfordert, um potenzielle Umweltauswirkungen zu verstehen und zu minimieren.

Natürliche Quellen für AOX durch biologische und geologische Prozesse
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Natürliche Quellen von organisch gebundenen Halogenen

Halogenorganische Verbindungen entstehen unter anderem durch biologische Prozesse, an denen Mikroorganismen, Algen und Pflanzen beteiligt sind. Ein Beispiel dafür sind marine Algen und manche Pflanzen, die Bromverbindungen als Schutzmechanismus gegen Fressfeinde synthetisieren. Zudem können halogenorganische Verbindungen auch aus geologischen Prozessen entstehen, wie der Verwitterung von Gesteinen oder der natürlichen Freisetzung von Halogenen aus dem Erdmantel.

Anthropogene Quellen von AOX z.B. durch Verbrennung
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Anthropogene Quellen von organisch gebundenen Halogenen

Auch menschliche Aktivitäten tragen wesentlich zur Freisetzung halogenorganischer Verbindungen bei. Synthetische AOX-Verbindungen sind vor allem als Schadstoffe bekannt geworden, zum Beispiel DDT, Dioxine, polychlorierte Biphenyle (PCBs) oder Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs). Sie können als Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft oder als Reinigungsmittel aus Industrie und Haushalt direkt in Gewässer, Abwässer oder die Luft gelangen. Des Weiteren reichern sich halogenorganische Verbindungen durch die Entsorgung von Industrieabfällen und häuslichem Abwasser in der Umwelt an, insbesondere wenn diese nicht ordnungsgemäß behandelt werden. Zusätzlich führt die Verbrennung von Abfällen und fossilen Brennstoffen zur Freisetzung von halogenorganischen Verbindungen wie Dioxinen und polychlorierten Biphenylen (PCBs).

Viele alltägliche Produkte enthalten AOX, z.B. Elektronikbauteile, Kunststoffe und Verpackungsmaterialien
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In welchen Produkten ist AOX zu finden?

Adsorbierbare organische Halogenverbindungen (AOX) können in einer Vielzahl von Produkten und Materialien vorkommen, die im täglichen Leben weitverbreitet sind. Dazu gehören Kunststoffe, Textilien, elektronische Geräte, Bau- und Isoliermaterialien sowie Verpackungsmaterialien. Diese Produkte können halogenierte Zusatzstoffe enthalten, die während ihrer Herstellung oder Verwendung freigesetzt werden können. Zum Beispiel enthalten viele Kunststoffe halogenierte Flammschutzmittel, während Textilien oft mit halogenierten Chemikalien behandelt werden, um sie flammhemmend oder wasserabweisend zu machen. Ebenso können Plastikgehäuse und Leiterplatten von elektronischen Geräten, Bau- und Isoliermaterialien sowie Verpackungsmaterialien halogenierte Komponenten aufweisen.

Die Bedeutung der AOX-Analyse: Identifizierung und Überwachung organischer Halogenverbindungen

Die AOX-Analyse spielt eine entscheidende Rolle bei der Identifizierung und Überwachung organischer Halogenverbindungen in verschiedenen Umweltmatrizes und Produkten. Durch die Bestimmung der Menge an adsorbierbaren organischen Halogenen können potenzielle Gefahren für die Umwelt und die menschliche Gesundheit erkannt und bewertet werden. Diese Analyse ermöglicht es, die Belastung von Wasser, Boden und verschiedenen Produkten mit halogenierten Verbindungen zu quantifizieren und somit Umweltverschmutzungen zu überwachen sowie die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten.

Da halogenorganische Verbindungen wie organische Chlorverbindungen eine negative Wirkung auf den menschlichen Organismus haben und potenziell karzinogen sind, ist die AOX-Analyse ein wichtiges Instrument zur Bewertung und Kontrolle der Umweltqualität und dient als Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen zur Risikominderung.

Nachweis über Halogenfreiheit durch AOX-Analytik

Der Nachweis von Halogenfreiheit ist ein kritischer Schritt in verschiedenen Branchen, insbesondere in Bereichen wie Elektronik, Bauwesen und Verpackung. Durch die AOX-Analytik können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte oder Materialien frei von halogenierten Verbindungen sind, die potenziell schädlich für die Umwelt oder die Gesundheit sein können. Dies ist besonders wichtig, da einige halogenierte Verbindungen wie bromierte Flammschutzmittel oder Chlorparaffine toxisch sind und schwer abbaubar sein können.

Analyse des Summenparameters AOX mittels Combustion IC

Verbrennungsionenchromatographie (CIC) zur AOX-Analyse

Die Verbrennungsionenchromatographie (CIC) ist eine fortschrittliche Methode zur Bestimmung von adsorbierbaren organisch gebundenen Halogenen (AOX) in Umweltproben. Proben für die Bestimmung organisch gebundener Halogene (AOCl, AOBr, AOI) müssen dazu vor dem Adsorptionsschritt mit Salpetersäure auf einen pH-Wert von weniger als 2 angesäuert werden.

Für die AOX-Bestimmung wird danach eine definierte Menge der Probe mit Aktivkohle in Kontakt gebracht, um darauf eine Anreicherung der Halogenverbindungen zu erzielen. Dieser Schritt ist entscheidend, da er die Grundlage für die effiziente Isolierung der relevanten Halogene bildet.

Schüttel- und Säulenmethode zur Probenvorbereitung

Die Probenvorbereitung erfolgt in der Regel entweder gemäß der Schüttelmethode oder der Säulenmethode. Erstere ist zwar oft die Methode der Wahl, aber sehr mühsam und erfordert die volle Aufmerksamkeit des Anwenders. Die Gesamtdauer pro Probe ist zudem nicht vorhersehbar, insbesondere wenn partikelhaltige Proben analysiert werden müssen. Mit der Säulenmethode können auch partikelreiche Proben einfach analysiert werden. Sie bietet verschiedene Grade der Automatisierung und reduziert Handhabungsschritte und mögliche Fehler.

Verbrennung und Analyse

Daran anschließend findet die Verbrennung statt. Bei diesem Prozess spielt die Temperatur eine entscheidende Rolle: Sie muss hoch genug sein, um eine vollständige Verbrennung der organischen Verbindungen zu gewährleisten. Während der Verbrennung werden die Halogene in ihre ionischen Formen umgewandelt, was eine wesentliche Voraussetzung für die anschließende ionenchromatographische Analyse ist. Denn die Ionisierung ermöglicht die spezifische Detektion und Quantifizierung der Halogenide, wodurch AOX-Werte mit hoher Genauigkeit bestimmt werden können. Durch Verwendung der Ionenchromatographie als Detektionsmethode ist es möglich, die ehemals organisch gebundenen Halogene Chlor, Brom und Iod (als Chlorid, Bromid, Iodid) getrennt zu bestimmen und ehemals organisch gebundenes Fluor (AOF) simultan mitzuerfassen.

Das Ergebnis der Analyse

Die Ergebnisse der AOX-Analyse werden typischerweise in Mikrogramm pro Liter (µg/L) für wässrige Proben oder in Mikrogramm pro Kilogramm (µg/kg) für feste und Schlammproben angegeben. Diese Werte repräsentieren die Gesamtkonzentration der adsorbierbaren organisch gebundenen Halogene in der Probe. Ein hoher AOX-Wert kann auf eine signifikante Belastung der Probe mit organischen Halogenverbindungen hinweisen, was sowohl umwelttechnische als auch gesundheitliche Auswirkungen haben kann.

Zusammenfassung: AOX

Der AOX-Parameter erfasst die Gesamtmenge adsorbierbarer organischer Halogene wie Chlor, Brom und Iod in Umweltproben und ist entscheidend für die Beurteilung der Wasser- und Bodenqualität. Die Analyse mittels Summenparameter hilft, die Umweltbelastung durch halogenorganische Verbindungen zu überwachen und ist unerlässlich für Umweltschutzmaßnahmen sowie die Qualitätskontrolle in verschiedenen Industriebereichen.

Ihre Ansprechpartnerin

Julia Banzhaf

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